Landwehr in Leipzig 2013

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Über uns


I.  Darstellung



 

Wir stellen einfache Landwehrmänner dar, wie sie im Jahr 1814 ausgesehen haben. Uniformrock der Landwehr war die aus dem zivilen Leben wohlbekannte Litewka, auch Polrock (polnischer Rock) genannt. Die Litewka ist ein bequemes Kleidungsstück, das bis kurz über die Knie reicht. Darunter trug man ein Hemd und eine Weste. Da für die Elb-Landwehr 'Jacken' beschafft wurden, kann man eine 'Ärmelweste' annehmen. Bei Kälte oder Regen wurde noch ein Mantel über der Litewka getragen. Bei wärmerer Witterung wurde dieser aufgerollt, über die linke Schulter geworfen und die Enden an der rechten Hüfte zusammengebunden.

Als Kopfbedeckung trägt der Landwehrmann die markante Tuchmütze, die dem Geist der Zeit eigentlich völlig wiederspricht. In allen Armeen der napoleonischen Zeit wurden hohe Tschakos getragen. Sie sollten den Soldaten imposanter erscheinen lassen und den Gegner einschüchtern. Viel psychologischen Eindruck beim Gegner konnten die Landwehren in dieser Hinsicht folglich nicht machen.

Landwehrmännern war es erlaubt, im Gegensatz zu den Soldaten des Feldheeres Bärte zu tragen. Zwar herrschte auch in der Landwehr der normale Drill, der Bericht von Borckes [siehe: Geschichte] zeigt aber, dass die Ausbildung nicht wirklich zum Besten stand. Alles in allem ist die Darstellung des schlotterigen, unrasierten Landwehrpöbels ein herzerfrischender Kontrast zu unseren engen britisch-hannoverschen roten Jacken und dem strammem Drill.


Von Vorteil für uns ist, dass viele unserer "britischen" Ausrüstungsgegenstände, die wir in unserer Hauptdarstellung als   KING'S GERMAN LEGION   verwenden, sich problemlos nutzen lassen. Die Elb-Landwehr erhielt 1814 Waffen und Lederzeug aus britischer Hilfslieferung. Wir können darum unsere britischen Waffen wie Brown Bess oder Baker und das zugehörige Lederzeug nutzen. Und die Elb-Landwehr war mit grauen Wollhosen ausgestattet, die wir als 'des Königs Teutsche Legion' ebenfalls tragen.

Eine Landwehrmütze auf und eine Litewka an und schon ist die Zweit-Darstellung eines ausgerüsteten Landwehrmannes nahezu vollständig. Es fehlen lediglich eine Wasserflasche [unsere 'normalen' Holztönnchen sind hellblau bemalt und tragen die Aufschrift KGL], ein preußischer Mantel, der sich über die Schulter binden läßt und ein Tornister nach preußischer Bauart. Irgendwann werden wir uns diese Sachen vielleicht noch beschaffen.


II.  Die Idee



Die 1. Elb-Landwehr ist ein Projekt, das seit längerer Zeit in der Schublade lag. Unter den vielen Uniformen der napoleonischen Epoche übte die des einfachen preußischen Landwehrmannes schon immer eine ganz besondere Faszination auf mich aus. Schon Ende der 90er Jahre entstand die Idee, zur 200-Jahr-Feier der Schlacht von Ligny in preußischer Landwehrmontur an einer möglichen historischen Darstellung teilzunehmen.

Die Wahl fiel aus mehreren Gründen irgendwann auf das 1. Elb-Landwehr Regiment. Viele Re-enactor verbinden mit der gewählten Darstellung einen persönlichen oder zumindest regionalen Bezug zur Geschichte. Für einen Hamburger ist die naheliegendste preußische Region die nördliche Altmark, also die Gegend um Magdeburg.

Ein ebenso starkes Anliegen ist es, die dargestellte Einheit vor Dritten repräsentieren, besser: "erlebbar machen" zu können. Dazu ist es notwendig, etwas über ihre Geschichte zu wissen. Das Glück wollte es, dass Johann von Borke in seinem Buch "Mein Kriegerleben" nicht nur seine Erlebnisse in der preußischen Armee vor 1806 und in der des Königreichs Westfalen unter französischem Kommando niederschrieb. Von Borcke wurde 1814 Kompaniechef und nach der Schlacht von Ligny im Juni 1815 Bataillonschef im 3. Bataillon des ersten Elb-Landwehr Regimentes. Er berichtet als Augenzeuge, was diese Einheit von ihrer Aufstellung bis zum Ende des Waterloo-Feldzuges erlebte.

 

Trotz dieser recht günstigen Ausgangslage und obwohl es in Deutschland seit vielen Jahren Gruppen gibt, die Landwehrmänner darstellen, ist die Elb-Landwehr bis dato im Hobby nicht existent. Zahlreich vertreten sind westfälische, kurmärkische und schlesische Landwehr. Auch im Ausland gibt es unterdessen mehrere Gruppen, die eine Zweitdarstellung als preußische Landwehr machen.


III.  Umsetzung



Im Jahr 2006 querte ein Muster dunkelblaues Tuch meine Hand, welches ich als Besatz für die Uniform der Linieninfanterie der KGL nicht nutzen konnte, da es viel zu hell war. Ich hatte sofort das Gefühl, das passende Tuch für eine preußische Montur in Händen zu halten und habe den Restposten spontan gekauft.

Aus dem 4,45m langen Stück dunkelblauem und etwas hellblauem Wolltuch nähte ich Anfang 2007 zwei Landwehrmützen. Der Rest des Tuches verschwand erst einmal wieder im Schrank.

Mit dem Näherrücken der 200-Jahrfeier der Völkerschlacht in Leipzig im Oktober 2013 ergab sich ein Anlass, nun endlich einmal die Litewka in Angriff zu nehmen. Im Spätsommer 2013 begann die Arbeit und weniger als eine Woche vor der Veranstaltung in Leipzig wurde die Jacke fertig. Leider reichte das Tuch nicht mehr für eine weitere, der andere Mann geht daher im Mantel.

Linkes Bild:
Das Korpus ist fertig und die zwei Reihen zu je 6 Knöpfen sind bereits angenäht. Jetzt werden die Ärmel eingepasst.


© 2014 Thorsten Morgendahl